Wolfgang Rossbauer | Architekt
Projekt Feuerwehrhaus Sallingberg, Bayern (D).

 

Ein Raum für ein Dorf.

Fakten: Freies Projekt | 2009 | Vorschlag an die Gemeinde Rohr/NB | Nutzfläche: ca. 155m2 | Kostenschätzung exkl. Eigenleistung: ca. Euro 100’000.

Architektur: Wolfgang Rossbauer Architekt ByAK | Beratung Brandschutz Kersken & Kirchner Beratende Ingenieure VBI Sachverständige für baulichen Brandschutz.

Nutzungsneutraler Ergänzungsbau.

Viele Gemeinden folgen dem Ansatz, ihren Raumbedarf funktionell mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Bauten und Zimmern zu lösen. Dabei wird jedem Bau oder Zimmer je eine spezifische Nutzung zugeordnet. Kraftvolle Bautypen jedoch, die dem Prinzip einer logischen Erschliessung, Dimensionierung, Belichtung und städtebaulichen Platzierung folgen, erweisen sich als brauchbarer; sie können auch auf sich ändernde Nutzungen reagieren und somit einen natürlichen Entwicklungsprozess im künftigen Gemeindeleben aufnehmen. Überdies funktionieren nutzungsneutral entworfene Bauten sogar besser: sie sind eher fähig, die Hauptaufgabe öffentlicher Gebäude in solch kleinen Dörfern zu erfüllen: Die Förderung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens.

Der Entwurf der Gemeindestube geht über die eigentliche Aufgabenstellung “Feuerwehrhaus” hinaus. Der Bau soll die Art/Anzahl/Grösse der bereits bestehenden öffentlichen Räume im Pfarrhaus sinnvoll ergänzen. Zudem kann der hallenartige Bau als Doppelgarage dienen und der örtlichen Feuerwehr dienen.

Traditioneller Stadel und Eigenleistung.

Der Vorschlag basiert auf einer einfachen rechteckigen Geometrie. Durch ein Streifenfundament wird kaum Aushub nötig; was ausgehoben wird, wird direkt nebenan zum Angleichen des Hanges verwendet. Das Haus übernimmt die Regeln eines traditionellen Hallertauer Hauses: es soll ein Stadel in Holzständerbauweise mit sichtbarem Holzdachstuhl gebaut werden. Durch die Kombination eines vollständig verwerteten und mit geringen Anfahrtswegen gebrachten und überdies von den Leuten gespendeten Holzes und der Arbeitsleistung von freiwilligen Helfern kann das Gebäude günstig erstellt werden.

Da das Gebäude temporär genutzt wird, ist keine Heizung notwendig. Lediglich eine einfache Lüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt bei Veranstaltungen für Frischluft, die Wärmeenergie geht somit nicht verloren. Gut isolierende Gläser lassen die Sonnenenergie eindringen, die sich in den massiven Teilen (Boden) speichert. Gut gedämmte Wände verhindern ein Abfliessen der Wärmeenergie. Ergänzend wird ein kleiner Holzofen eingebaut.

 

Lageplan, Bauwerk in traditionelle Baustruktur eingebunden; ortsüblich steht die Giebelseite zur Strasse.